Farbverläufe sind nicht nur eine technische Herausforderung an das Design, auch in der Druckproduktion können sie erhebliche Probleme verursachen, wie beispielsweise Farbabstufungen oder unerwünschte Streifenbildung im Druckbild. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn ein Farbverlauf mit einer Farbfläche kombiniert wird.
Auch ein Digital-Farb-Proof liefert kein verlässliches Ergebnis eines Farbverlaufes. Er simuliert zwar die Farbwirkung, nicht aber das drucktechnische Zusammenspiel zwischen Papier, Druckfarbe und Rasterweite.
Was kann man also tun, um Farbverläufe so anzulegen, dass im Druckergebnis weder Stufen noch Streifen entstehen?
Die Rasterbildung bei technischen Verläufen ist ein grundsätzliches Problem von Vektorzeichenprogrammen. Meistens sind lineare oder kreisförmige Streifenbildungen schon in einer Druckdatei zu sehen. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten die Verläufe anzulegen, doch nur wenige sind zufriedenstellend. So individuell wie Ihr Design kann auch die technische Herstellung Ihres Farbverlaufs sein.
Für einen idealen, stufenlosen Rasterverlauf empfehlen wir Ihnen, in folgenden Schritten vorzugehen:
- Importieren Sie das Objekt, das mit einem Verlauf versehen werden soll, in Photoshop.
- Achten Sie beim Import auf Originalgröße und eine Auflösung von 300dpi.
- Fügen Sie Ihrem Verlauf ein Rauschen von 1-2% hinzu.
- Speichern Sie ihr bearbeitetes Bild und verknüpfen Sie es neu in Ihrer InDesign-Datei.
- Prüfen Sie das Ergebnis in Ihrem Druck-PDF und passen Sie, falls nötig, den Wert für den Rauschfilter an. Beachten Sie bitte, dass Hintergrundflächen (z.B. in Weiß) durch den Rauschfilter einen leichten Tonwert bekommen können. Berücksichtigen Sie diesen Sachverhalt bei der Gesamtgestaltung Ihres Layouts, damit hierdurch keine Tonwertkanten entstehen.
Eine ausführlichere Anleitung mit Screenshots finden Sie weiter unten in diesem Artikel.
Vergleich
Unbearbeiteter Verlauf (InDesign):
Bearbeiteter Verlauf (Photoshop):
Ausführliche Anleitung mit Screenshots:
- Erstellen Sie in InDesign einen Verlauf, markieren Sie diesen und speichern Sie ihn als jpg-Datei (über den Menüpunkt "Datei" > "Exportieren"). (Vgl. Abbildung 1)
Abbildung 1 - Geben Sie im Exportieren-Fenster die Angaben wie auf Abbildung 2 an. Klicken Sie dann auf "Exportieren".
Abbildung 2 - Öffnen Sie die soeben exportierte jpg-Datei in Photoshop.
- Wählen Sie im Menü "Filter" > "Rauschfilter" > "Rauschen hinzufügen..." (Abbildung 3)
Abbildung 3 - Geben Sie bei "Stärke" einen Wert zwischen 1 und 2 ein. Variieren Sie mit dem Schieberegler so lange, bis im Vorschaufenster die harten Verlaufskanten verschwinden.
Bei "Verteilung" empfehlen wir die Gaußsche Normalverteilung. Je nach Verlaufsart können Sie aber auch mit "Gleichmäßig" gute Ergebnisse erzielen. (Vgl. Abbildung 4)
Abbildung 4 - Klicken Sie auf "OK" und speichern Sie Ihre bearbeitete jpg-Datei.
- Bearbeiten Sie nun wie gewohnt Ihren Verlauf in InDesign.
Falls das Verlaufs-Ergebnis noch nicht Ihren Vorstellungen entspricht, fügen Sie in Photoshop erneut ein Rauschen hinzu.
Sehen Sie sich auch den zu diesem Thema passenden Artikel "Was muss ich bei einem Farbverlauf im Mappen-Layout beachten" an.
Kommentare
0 Kommentare
Zu diesem Beitrag können keine Kommentare hinterlassen werden.